Dokumentar-Film

«Halt im Paradies – Erinnerungen von Rotkreuz-Zugkindern»

Zugkinder, die zur Erholung in die Schweiz reisten, schauen aus dem Zugfenster

Liebe Leserin, lieber Leser

Die letzten zwei Jahre durfte ich mich intensiv mit historischen Recherchen über die Rotkreuz-Kinderhilfe der Nachkriegszeit beschäftigen. Aus über hundert Interviews mit heute hochbetagten Menschen, die vor rund 80 Jahren aus den kriegsversehrten Gebieten mit den Kinder-Zügen zur Erholung in die Schweiz kamen, ist ein wunderbarer Film entstanden. 

Die damalige Hilfe hat Tausende Leben geprägt – bis heute. Mit diesen historischen Zeugnissen möchte ich Sie und alle unsere Unterstützerinnen und Unterstützer ausserdem dazu motivieren, sich über Ihr eigenes langfristiges Wirken Gedanken zu machen.

Können Sie sich allenfalls vorstellen, über das eigene Leben hinaus die humanitäre lokale Rotkreuz-Arbeit zu unterstützen? Im Nachgang zum Film werden Sie daher ein Mail mit hilfreichen Informationen rund um das Thema Vererben und Testament erhalten.

Herzliche Grüsse

Dr. Phil. Lea Moliterni
Verantwortliche für Historisches und Legate

 

Trailer

180’000 Kinder kamen nach dem Zweiten Weltkrieg für ein paar Monate aus den kriegsversehrten Gebieten Europas zur Erholung in die Schweiz. Dieser Akt der Menschlichkeit und Solidarität fand unter der Leitung des Roten Kreuzes statt. Es war eine der grössten Schweizer Hilfsaktionen im 20. Jahrhundert. Zahlreiche Familien haben dabei das Wenige, das sie in der Nachkriegszeit hatten, mit diesen Kindern geteilt und ihnen so ein Geschenk gemacht, das viele von ihnen bis heute prägt. Der Film rollt die Ereignisse der Nachkriegszeit aus der Perspektive der Betroffenen auf. 

Musik: Sandra Stadler & Bänz Isler (Sonderfilmmusic)
Filmemacher: Hans-Urs Bachmann (Vamos Film!) & Lea Moliterni
Länge: 48 Minuten 

Broschüre «Unvergessen»
Cover und Inhalt Broschüre «Unvergessen»

Im Rahmen der Herstellung des Films «Halt im Paradies» ist auch die Broschüre  «Unvergessen» entstanden. Darin ergreifen wir die Initiative und laden Sie ein, Ihr eigenes Leben in den Blick zu nehmen, in Ihre Erinnerungen einzutauchen und Entscheidungen zu treffen für das, was bleiben soll.

Broschüre «Unvergessen» bestellen

Möchten Sie etwas von Ihrem Glück weitergeben? Hier können Sie die Broschüre «Unvergessen» bestellen oder den kostenlosen Ratgeber für die Nachlassplanung beziehen. 

Die Zeitzeugin Edith Aichinger erzählt

SRK-Mitarbeiterin und Historikerin Dr. phil. Lea Moliterni führte Gespräche mit Spenderinnen und Spendern, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit den «Rotkreuz-Kinderzügen» zur Erholung in die Schweiz kamen. Das Zeugnis dieser Menschen zeigt die lebensrettende Bedeutung des Roten Kreuzes zu Krisenzeiten. Dies macht Mut, dass wir mit vereinten Kräften und gemeinsamen Werten auch aktuelle und kommende Krisen bewältigen werden.

Eines dieser «Zugkinder» war Frau Edith Aichinger. Ausgehungert und traumatisiert reiste sie 1948 aus dem zerbombten Innsbruck in die Schweiz (siehe Filmausschnitt, gedreht von Hans-Urs Bachmann).

Nach dem zweiten Weltkrieg kamen Tausende Kinder dank dem Roten Kreuz in die Schweiz
Frau Aichinger als 9-Jährige im Zug von Innsbruck Richtung Schweiz

Bei ihrer liebevollen und warmherzigen Gastfamilie in der Schweiz erlebte sie zum ersten Mal, was eine unbeschwerte Kindheit wäre: Bis heute erinnert sich Frau Aichinger an die Geborgenheit, die Sicherheit und Anerkennung, die sie erfuhr. Hier lernte sie das Lachen kennen und das Glück, mit vollem Bauch zu Bett gehen zu dürfen – wohlbemerkt in ein eigenes Bett, ganz für sie alleine. Wen wundert’s, dass Frau Aichinger die Schweiz mit einem Stück Himmelreich verglich, an dessen Eintrittstor jedes «Zugkind» eine duftende Seife und eine Tasse heissen Kakao erhielt?  

Mehr lesen

Zum ganzen Interview mit Frau Aichinger in der Zürcher Rotkreuz Zeitung (Ausgabe 4 / 2020)