«Das Gesundheitssystem in der Schweiz ist sehr dicht und gut», sagt Johannes Trachsler, stellvertretender Chefarzt am Triemli- und am Waidspital. «An den Rändern jedoch, wo die eigentliche medizinische Betreuung aufhört und das Soziale anfängt, besteht Bedarf. Das erlebe ich im Job und im eigenen Umfeld. Manchmal muss ich Patienten mit einem unguten Gefühl nach Hause gehen lassen – sie sind zwar medizinisch gut versorgt, aber allein und vom Alltag überfordert.»
Dialysepatienten zum Beispiel haben oft mehrere gesundheitliche Probleme und daher manchmal Mühe, die komplexe und aufwendige Behandlung neben den übrigen alltäglichen Anforderungen zu bewältigen. Deshalb findet Johannes Trachsler Angebote und Projekte im Gesundheitsumfeld, wie sie das Zürcher Rote Kreuz anbietet, sehr wichtig. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Rotkreuz-Fahrdienst: Im Spital ist die medizinische Behandlung perfekt geregelt – aber wie komme ich als Patient dahin? Hier hilft der Fahrdienst.
Alles gut organisiert
Als der Arzt 2017 von Vorstandsmitglied und Vizepräsident Matthias Mölleney für das Ehrenamt angefragt wurde, war seine Motivation von Anfang an sehr gross. Zum nötigen Zeitbedarf jedoch musste sich der Vater von vier Kindern erst Gedanken machen. «Ich habe es mit meiner Frau und meinem Vorgesetzten besprochen. Da ich 80 Prozent arbeite und Wochenenddienste auch kompensieren kann, geht es dank einer guten Organisation sowie der Unterstützung meiner Familie und der Arbeitskollegen sehr gut.» Wenn der Arzt an seinem arbeitsfreien Tag daheim «Kindertag» hat und an eine Sitzung gehen muss, bevor seine Frau – ebenfalls Ärztin – von der Arbeit nach Hause kommt, kümmern sich Nachbarn oder seine Mutter um die Kinder. Und an Arbeitstagen übernehmen die Kollegen, wenn er früher gehen muss.