Jugendrotkreuz

Auf Entdeckungstour

Melina und Shila sind ein Mentoring-Paar des Jugendrotkreuzes. Sie entdecken ihre Gemeinsamkeiten und Lieblingsorte in Zürich.
Zwei junge Frauen vom Jugendrotkreuz entdecken Zürich

«Na, wie geht’s dir?» Melina begrüsst ihre Mentee Shila herzlich und die beiden beginnen gleich angeregt zu plaudern. Vom Treffpunkt im Hauptbahnhof Zürich spazieren die jungen Frauen durch die sommerliche Stadt, machen Halt im Platzspitzpark. Die beiden haben sich im Jugendrotkreuz-Mentoring-Programm kennengelernt, bei dem Freiwillige des Roten Kreuzes junge Migrantinnen und Migranten im Alltag begleiten. Melina und Shila treffen sich einmal pro Woche.

Melina wurde durch ein Plakat darauf aufmerksam und hat anschliessend einen Infoabend besucht. «Ich möchte meine Zeit sinnvoll nutzen», begründet sie ihre Motivation für die Freiwilligenarbeit. Seither engagiert sie sich die 19-Jährige nun als Mentorin. «Da ich unregelmässige Arbeitszeiten habe, schätze ich es, dass Shila und ich unsere Treffen flexibel planen können», erklärt Melina, die als Fachfrau Betreuung arbeitet.

Auf Wohnungssuche

Ihre Mentee Shila kommt aus Afghanistan und lebt erst seit rund einem Jahr in der Schweiz. «Mein Deutschlehrer hat mich auf das Rote Kreuz aufmerksam gemacht», erklärt sie. Zurzeit ist die 22-Jährige auf der Suche nach einer eigenen Wohnung. Das ist gar nicht einfach, die Wohnungspreise in Zürich und Winterthur sind sehr hoch. «Melina hat mir geholfen, die Bewerbungsformulare dafür auszufüllen», erzählt Shila.

Auch sonst unterstützt Melina ihre Mentee bei alltäglichen Belangen. «Wir haben zum Beispiel zusammen angeschaut, wie man am SBB-Ticketautomaten ein Billet für das Fahrrad löst», erzählt Melina. Tätigkeiten, die für Muttersprachler selbstverständlich sind. Doch für junge Menschen, die erst seit kurzem in der Schweiz leben, sind sie nicht immer ganz einfach. «Ich bin sehr froh um die Unterstützung», sagt Shila. Und auch für Melina sind die Treffen bereichernd: «Es ist sehr interessant für mich, einen Einblick in eine andere Kultur und deren Traditionen zu erhalten», sagt sie.

Gemeinsam Spass haben

Doch nicht alles dreht sich bei ihren Treffen um Unterstützung, die beiden geniessen es auch, einfach eine gute Zeit zu haben. «Wir haben es immer sehr lustig zusammen», sind sie sich einig und lächeln sich verschmitzt an. «Wir sind beide sehr offen und können miteinander über alles sprechen», sagt Melina. «Ausserdem haben wir den gleichen Humor und können über dieselben Witze lachen».

Die beiden haben auch schon einiges zusammen erlebt: Im Mai waren sie die Auserwählten für ein Foto-Shooting. Unter anderem gab es von den Fotos Plakate, die in Zürich zu sehen waren. Auch das Bild oben ist so entstanden. «Das war eine sehr tolle Erfahrung», sagt Melina und lächelt. Shila nickt bestätigend und fügt an: «Die ganze Crew war sehr nett und hat uns unterstützt». Die Kampagne stand unter dem Motto «Für mehr Menschlichkeit in Zürich». Zwei junge Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und der Begriff Menschlichkeit – was verstehen sie darunter? «Für mich bedeutet Menschlichkeit, die Rechte aller Menschen zu respektieren», sagt Shila. Melina lebt Menschlichkeit, in dem sie empathisch und wertschätzend gegenüber jedem Menschen ist. 

Per Velo und zu Fuss

Auf den Fotos sind Melina und Shila mit ihren Fahrrädern zu sehen. Shila hat ihres vom Jugendrotkreuz geschenkt bekommen. Die zwei jungen Frauen haben damit auch schon eine kleine Fahrradtour unternommen. Meistens sind sie jedoch zu Fuss unterwegs und entdecken die schönsten Flecken der Limmatstadt. Angesprochen auf ihren Lieblingsplatz lächelt Shila und sagt: «In Zürich ist einfach alles schön!» Nach einem halben Jahr wird das Mentoring-Programm für Shila und Melina zu Ende gehen. Doch die beiden Frauen wissen jetzt schon, dass sie in Kontakt bleiben werden. «Melina ist eine gute Freundin von mir geworden», sagt Shila und lächelt. Diese ist sichtlich gerührt und sagt: «Shila ist einfach eine tolle Frau».