«Ich freue mich drauf», sagt Köbi Widmer und seine Augen strahlen. Die Rede ist von der neuen Fahrer-App «SRK Drive». Die Applikation kann in Zukunft auf dem eigenen Smartphone installiert werden. Sie begleitet künftig die freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer von der Buchung über die Durchführung bis zur Rapportierung der Fahrten. In Kloten, wo Köbi Widmer seit fünf Jahren freiwilliger Fahrer und Teamleiter im Rotkreuz-Fahrdienst ist, ist die App momentan noch nicht verfügbar. Mit einer Ausnahme: Als Testfahrer ist Köbi Widmer seit August letzten Jahres als Einziger in Kloten bereits mit der App unterwegs.
Wie kam es dazu? Köbi Widmer meldete sich auf einen Aufruf: Das Zürcher Rote Kreuz suchte Freiwillige, die bei der Entwicklung von geplanten Änderungen im Rotkreuz-Fahrdienst mitdenken und sich mit ihrem Wissen aus dem FahrdienstAlltag einbringen. «Neues interessierte mich schon immer. Und meine Erfahrung ist: Wenn ich bei einem Projekt mitarbeite, kann ich mich auch einbringen und aktiv mitgestalten.» Und fügt mit einem kleinen Augenzwinkern hinzu: «Es war höchste Zeit für eine Modernisierung, da wollte ich gerne dabei sein.» Er zückt das Handy und gerät gleich ins Schwärmen, was die App alles kann. Fünf Kacheln strukturieren fünf Bereiche: Da gibt es zum Beispiel den «Marktplatz», wo die Freiwilligen Fahrten per Fingertouch annehmen und bestätigen können. Oder «Meine Fahrten», wo alle wichtigen Infos zu jeder Fahrt einfach zu finden und zu verwalten sind. Sollte sich beispielsweise eine Fahrt unversehens verzögern, kann der Fahrer oder die Fahrerin kurz anhalten und dort via das Feld «Kontakt anrufen» direkt am Zielort – Arztpraxis oder Spital – anrufen und Bescheid geben.
Gute Zusammenarbeit
Auf die Frage, was Köbi Widmer in der Testphase alles ausprobieren und rückmelden konnte, ist eine Antwort gar nicht einfach – denn es gab zahlreiche Funktionen und kleine Verbesserungen im Hintergrund, die schrittweise während Monaten getestet und optimiert wurden. Aber was er unbedingt an dieser Stelle erwähnt wissen möchte: Die sehr gute Zusammenarbeit mit der Projektleiterin Manuela Looser und der Einsatzleiterin Tamara Koch vom Zürcher Roten Kreuz. «Es klappte immer alles sehr gut, ich erhielt schnell Antwort und sie brachten gute Ideen ein. Dafür gebührt ihnen ein grosses Dankeschön.»
«Alle werden die App nutzen wollen.»
Man spürt auch etwas Stolz, dass er gemeinsam mit dem Zürcher Roten Kreuz und zwölf weiteren Freiwilligen zur erfolgreichen Weiterentwicklung im Fahrdienst beigetragen hat. Seit 1. Februar ist die Fahrer-App für alle Freiwilligen in der Stadt Zürich im Einsatz, seit April auch in der Stadt Winterthur. Natürlich ist – und das findet auch Köbi Widmer sehr wichtig – die Verwendung der App freiwillig. Wer sich ohne App im Fahrdienst engagieren möchte, kann dies selbstverständlich weiterhin. Für seinen Fahrdienst in Kloten aber ist der 68-Jährige überzeugt: «Alle werden die App nutzen wollen.»
Weitere Neuerungen im Fahrdienst
Zusammen mit der Einführung der App wird auch das Tarif- und Vergütungssystem im Fahrdienst nach und nach in den einzelnen Zürcher Fahrdienstgemeinden angepasst. Beispielsweise wird keine Barzahlung mehr möglich sein, sondern der Fahrgast erhält eine Monatsrechnung. Jeder Fahrgast wird zu gegebener Zeit persönlich informiert. Die Anmeldung von Fahrten für Fahrgäste läuft genauso wie bis anhin. Für interessierte Fahrgäste besteht mit dem neuen System zusätzlich die Möglichkeit, ihre Fahrten auf Wunsch auch online anzumelden. Die Fahrgäste – wie Josef Meier auf dem Foto – werden jedoch abgesehen davon nicht viel von den Veränderungen merken. Für sie ist vor allem wichtig, dass sie pünktlich abgeholt und verlässlich zurückgebracht werden. Und das wird mit der automatischen Berechnung der benötigten Fahrzeit durch die neue App sogar noch besser gelingen.
Josef Meier wohnt in einem Pflegezentrum. Er ist stets für Scherze aufgelegt: «Wenn ich eine Fahrt beim Roten Kreuz anmelde, frage ich manchmal scherzhaft, ob ich wünschen kann, wer mich fährt, obwohl ich weiss, dass das nicht geht.» Köbi Widmer sei eben sein Lieblingsfahrer, denn sie waren viele Jahre lang Nachbarn. Für Fahrerinnen und Fahrer wird dank der App vieles einfacher. Dass sich deswegen neue Freiwillige für den Fahrdienst melden, glaubt Köbi Widmer jedoch nicht. «Als Freiwilliger möchte ich etwas für die älteren Leute und die Gemeinschaft tun, unabhängig von den Arbeitsmitteln.» Allerdings macht es ihm sichtlich Freude, damit zu arbeiten, und er schwärmt, wie hilfreich und funktional die App ist. Er würde sie nicht mehr hergeben und ist bereits jetzt gespannt auf die Umsetzung in seinem Klotemer Fahrdienst.