«Es ist eine Herzensangelegenheit », da sind sich Nora und Maria (Bild oben) einig. Die beiden Redcross-Clowninnen besuchen in ihrer Freizeit Asylzentren und schenken den dort gestrandeten Menschen eine kurze Auszeit. Sie entführen die Kinder (und alle anderen, die sich darauf einlassen) für einen kurzen, unbeschwerten Moment in die Welt der Mimik, der Gestik und der kleinen, zarten Fantasiegeschichten.
An diesem Sonntag nehmen sie an einem der Rotkreuz-Workshops in der Stadt Zürich teil. Fanny Zihlmann, die Kursleiterin, freischaffende Theaterpädagogin und Clownin, ist begeistert von dem, was die acht Clowninnen – an diesem Tag waren keine Clowns dabei – können und wie kreativ und fantasievoll sie aus der Situation heraus improvisieren. «Bei jedem Workshop sehe ich, wie sich die Clowninnen und Clowns weiterentwickeln, das freut mich besonders», erzählt sie. Problemlos können die geübten Clowninnen im nonverbalen Spiel und mit nichts als ihrer roten Nase und ihrem einfachen Kostüm eine Fantasiewelt kreieren und andere auf ihre improvisierte Reise mitnehmen.
Jeder Auftritt eine schöne Herausforderung
Während der Pandemie konnten nicht so viele Einsätze erfolgen, wie es geplant gewesen war. Aber das 2019 lancierte Projekt der Redcross-Clowns startete dieses Jahr wieder mit vollem Elan, als Besuche wieder ohne Einschränkungen möglich waren. Es besuchen immer zwei oder mehrere Clowninnen und Clowns gemeinsam ein Zentrum. Die Situation ist bei jedem Einsatz anders. Die Räumlichkeiten sind oft wenig einladend. Teils ist es laut, unruhig und auch schmucklos – wer sich eine Theaterbühne oder einfach nur eine heimelige Atmosphäre vorstellt, liegt falsch.
Die Situation der dort lebenden Menschen ist sehr belastet. Deshalb ist ein Auftritt auch eine besondere, aber sehr schöne Herausforderung. «Für die Freude und Ablenkung, die wir Kindern ermöglichen können, lohnt es sich jedes Mal», bestätigt Nora. Der Austausch an den Workshops über die erfolgten Einsätze und Schwierigkeiten, die vorkommen können, ist ein wichtiger Teil des Projekts. Zum Beispiel hat sich der Einsatz von Ballonen nicht bewährt – oft wird das Spiel unter den Kindern zu heftig oder jemand erschrickt, wenn ein Ballon laut platzt, oder es gibt Streit, weil nicht jedes Kind einen aufgeblasenen Ballon erhalten kann.