Aus der Pioniergruppe

Interview mit Beatriz Remund

Diesmal stand uns Beatriz Remund, stellvertretende Einsatzleiterin und Fahrerin des Rotkreuz-Fahrdienstes Embrachertal, für ein Interview zur Verfügung. Sie ist Mitglied der Pioniergruppe und erzählt, wie sie zum Fahrdienst kam und warum sie sich auf die Veränderungen freut.
Beatriz Remund ist stellvertretende Einsatzleiterin beim SRK Fahrdienst im Embrachertal

Frau Remund, warum engagieren Sie sich im Fahrdienst?

Mein Mann ist krank. Als ich noch gearbeitet habe, war es unheimlich schwierig, die Fahrten für all die vielen notwendigen Therapietermine zu organisieren. Ich konnte ja nicht ständig weg aus dem Geschäft. Da war ich wahnsinnig froh, als mich eines Tages eine Fachperson darauf aufmerksam machte, dass es den Rotkreuz-Fahrdienst gibt. So eine wunderbare Dienstleistung, dachte ich. Auch mein Mann schätzt den Fahrdienst sehr und findet die Fahrten immer sehr unterhaltsam. Für mich stand sofort fest: Wenn ich pensioniert bin, mache ich auch mit.

Wie kam es dazu, dass Sie in der Pioniergruppe mitwirken?

Ich wurde von Manuela Looser, der Fahrdienst-Verantwortlichen, angefragt. Bevor ich zusagte, wollte ich es mit meinem Mann besprechen, aber er sagte nur: «Auf was wartest du!». Ich bin sehr lernbegierig und finde es spannend, bei Entwicklungen mitzuwirken. Auch in meiner Berufstätigkeit – ich arbeitete zuletzt bei der KV Business School – war ich bei jedem Entwicklungsprojekt dabei. Es ist klar, bei Veränderungen sind oft erst viele dagegen – aber ich hoffe und glaube, dass nachher alle begeistert sein werden.

Sie waren am zweiten Workshop der Pioniergruppe dabei, wo es wiederum um die App ging. Erzählen Sie uns doch etwas davon!

Ich war wahnsinnig gespannt. Schade fand ich, dass es noch keine Möglichkeit gab, interaktiv die App zu testen, aber viele Ideen vom letzten Mal waren eingeflossen. Wir besprachen in kleinen Gruppen die Anwendungen und konnten wiederum Anregungen einbringen. Natürlich ist manches auch eine Kostenfrage. Ich freue mich aber sehr darauf, künftig meine Fahrten via App selber zu managen. Man wird sich auch eine Fahrt «reservieren» können für eine gewisse Zeit, zum Beispiel, wenn man es noch mit dem Partner besprechen will oder andere Verpflichtungen erst abklären möchte. Und sollte mir tatsächlich einmal etwas anderes dazwischen kommen, kann ich die Fahrt mit einem Klick wieder an die Einsatzleitung zurückgeben oder einen anderen Fahrer anfragen, ob er diese übernehmen kann. Aber natürlich nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt, also nicht ganz kurzfristig. Die App funktioniert zudem auch offline (ohne Internet).

Was war bisher für Sie überraschend, was nicht?

Überrascht war ich zu hören, dass andere Rotkreuz-Kantonalverbände bereits in ähnlicher Weise umgestellt haben. Wo doch Zürich so gross ist, hätte ich gedacht, es wäre der erste! Klar ist, dass jeder Fahrdienst anders ist und die Bedürfnisse verschieden sind. Viele erzählen von Schwierigkeiten, aber das ist ja auch normal. Sicher wird es zu Beginn der Umstellungen auch kleinere Probleme geben, die behoben werden müssen. Man muss den Blick aber auf das Ganze richten. Mit der App mit all den Zusatzinformationen wird es viel einfacher und effizienter sein als mit den heutigen Excellisten – oder gar Karteikarten.

Für den Fahrgast wird es künftig ein wenig teurer. Finden Sie dies vertretbar?

Ja, denn es wird immer noch ein günstiges Angebot sein. Ich finde es ein Vorteil für den Fahrgast, dass er oder sie das Geld nicht mehr passend bereithalten muss. Bei einem meiner Fahrgäste, der in einem Alterszentrum lebt, muss ich das Geld jeweils an der Reception holen. Das ist vor allem kompliziert, wenn der Termin spät ist und die Reception nicht entsprechend lange offen hat. Jemand anders hatte zum Beispiel letzthin nur eine Fünfzigernote dabei, und das war dem Fahrgast dann ganz unangenehm.

Waren Sie von Anfang positiv eingestellt zu den anstehenden Änderungen?

Schon bei der Dialogveranstaltung für Einsatzleiterinnen und -leiter war ich überzeugt, dass die Veränderungen wichtig und sinnvoll sind. Ich bin sehr offen für Neues und begeistert über die heutigen technischen Möglichkeiten, die das Planen und die Koordination vereinfachen. Ich habe auch im Berufsleben immer wieder erlebt, wie vieles vereinfacht werden konnte. Wichtig und gut finde ich, dass der persönliche Kontakt bestehen bleibt. Zwischen Fahrgast und Fahrer, aber auch zu den neuen Einsatzleitenden beim Zürcher Roten Kreuz. Auch wir Fahrerinnen und Fahrer können uns nach wie vor regelmässig persönlich treffen. Ich finde, es ist wie in einer Familie, und man ist immer willkommen – als Fahrer oder Fahrgast.