Lehrbegleitung SRK

Begleitet während der Lehre

Mit zwei Brückenangeboten unterstützt das Zürcher Rote Kreuz seit vielen Jahren schulschwächere Jugendliche dabei, eine Lehrstelle finden. Neu begleitet das Rote Kreuz ehemalige Teilnehmende auch während der Lehre und steht ihnen individuell zur Seite.

Bushra A., 18 Jahre alt und vor sechs Jahren aus Syrien geflüchtet, spricht gut Deutsch, ist motiviert und engagiert. Ihre Eltern würden sie gern bei der Berufslaufbahn unterstützen, mangels Sprachkenntnissen und fehlenden Kenntnissen der Bildungslandschaft ist dies aber nicht möglich. Ohne Hilfe fand Bushra keine Lehrstelle und kam 2018 über eine Vermittlung zum Rotkreuz-Brückenangebot CHECK-IN SRK.

Das Brückenjahr besteht aus Unterricht, Coaching und Praxiseinsätzen. Während dieser Zeit machte sie auch ein Praktikum in einer Kindertagesstätte, wo es ihr sehr gut gefiel. Der Betrieb hatte umgekehrt auch die Möglichkeit, sie kennenzulernen. So erhielt sie dort auf August 2019 die erträumte Lehrstelle. Auch das neue Angebot Lehrbegleitung SRK spielte eine Rolle – denn es gibt dem Lehrbetrieb Sicherheit, dass bei auftretenden Schwierigkeiten eine vertrauensvolle Ansprechperson und Vermittlerin da ist und unterstützt. Bushra erzählt, dass die Krippenleitung ebenfalls gewünscht habe, dass sie die Lehrbegleitung SRK in Anspruch nehme, und es für beide Seiten sehr positiv sei.

«Ein Traum wäre, einmal eine eigene Kita aufzumachen.»
Bushra, 18-jährige Auszubildende Fachperson Betreuung und Teilnehmerin des Angebots Lehrbegleitung SRK

Die Lehrbegleitung SRK startete 2019 mit 15 Absolventinnen und Absolventen. Das massgeschneiderte Angebot kann zielgerichtet beim individuellen Begleitungsbedarf der Jugendlichen eingesetzt werden. Einige der Teilnehmenden konnten erfolgreich dabei unterstützt werden, ihr Leben neu zu ordnen oder die Motivation trotz Schwierigkeiten aufrechtzuerhalten. Die Unterstützung durch die Lehrbegleitung entlastete sie und ermöglichte ihnen mehr Energie für ihre Ausbildung. Andere benötigten Hilfe in schulischen und administrativen Belangen.

Bushra ist eine begabte Schülerin. Ende des ersten Semesters erhielt sie in einer Prüfung die Note 6 im Fach Zusammenarbeit und Kommunikation. Das erzählt sie freudestrahlend ihrem Coach aus dem Programm Lehrbegleitung SRK, Katja Rüegsegger, die sich mit ihr freut. Aber es klappte nicht alles auf Anhieb so gut. Eine Vertiefungsarbeit oder Dokumentation schreiben, das ist schon eine Herausforderung. «Und wie soll ich es anpacken, damit bei einer schwierigen Prüfung das richtige Wissen sitzt?», fragte sie sich zu Beginn. Ihre optimale persönliche Lernmethode hat sie sich unterdessen in wöchentlichen Treffen im Rahmen der Lehrbegleitung SRK mit ihrem Coach erarbeitet (oben im Bild die beiden bei einem der Treffen).

Die Erfolge zeigen sich, wenn die Teilnehmenden zusehends selbstständiger werden und die Coachings weniger oft stattfinden. Dies war bei vielen bereits nach wenigen Monaten der Fall. Zunehmend meldeten sich auch Eltern oder Betriebe und baten um ein Gespräch und um Unterstützung. Die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Lehrbegleitung ist, wenn alle Beteiligten an einem Strick ziehen und die Jugendlichen in einem stabilen Netzwerk gut aufgehoben sind. In der intensiven Anfangsphase der Lehrzeit, wo für Bushra vieles neu war, traf sie ihren Coach wöchentlich und wurde deshalb von der Krippenleitung montags in den Frühdienst eingeteilt, damit dies zeitlich gut möglich war. Aktuell finden die Treffen nach Bedarf statt. «Es hilft mir sehr, dass Katja sich Zeit nimmt und ich individuell fragen kann, wenn ich Unterstützung brauche», sagt Bushra. «Es gibt mir Sicherheit für die ganze Lehrzeit.»