
Der Rotkreuz-Fahrdienst wurde vergangenes Jahr wegen der Pandemie vor unerwartete Herausforderungen gestellt. Dank der spontanen Hilfe und Solidarität vieler Menschen musste der Zürcher Fahrdienst aber niemanden im Stich lassen.
Grosser Einschnitt
Im Zürcher Rotreuz-Fahrdienst fahren Freiwillige kranke, rekonvaleszente, betagte oder behinderte Menschen in die Arztpraxis oder in die Therapie. Der grösste Einschnitt seit dem fast 70-jährigen Bestehen geschah am Freitag, dem 13. März 2020, als die Covid-19-Verordnung 2 um 15.30 Uhr in Kraft trat. Die Verordnung ordnete Massnahmen an gegenüber der Bevölkerung und Organisationen zur Bekämpfung des Coronavirus.Personen ab 65 Jahren durften von den Rotkreuz-Organisationen vorübergehend nicht mehr als Freiwillige eingesetzt werden, wenn sie bei ihren Einsätzen in direktem Kontakt zu andern Personen stehen. Rund 80 Prozent der freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer fielen von einem Tag auf den andern aus. Allerdings nahm in den folgenden Wochen auch die Nachfrage nach Fahrten ab, weil alle nicht dringlichen Arzttermine abgesagt wurden. «Trotzdem brauchten wir neue Freiwillige, um die zwingenden medizinischen Fahrten auszuführen, wie Dialyse, Chemotherapie, Bestrahlungen, Untersuchungen bei Diabetikern oder zwingende Blutabnahmen bei gewissen Erkrankungen», so Manuela Looser vom Zürcher Rotkreuz-Fahrdienst.
Spontane Hilfe
Glücklicherweise meldeten sich zu diesem Zeitpunkt viele «Spontanfreiwillige». Die Palette der Hilfsbereiten war sehr breit: Angestellte, die von Kurzarbeit betroffen waren, Selbstständige oder Studierende, die keine Vorlesungen mehr hatten, meldeten sich. 170 temporäre Freiwillige sprangen während dieser Wochen des Lockdowns für Fahrten zu dringend notwendigen medizinischen Terminen ein. «Sie alle waren sehr hilfsbereit und unkompliziert», berichtet Manuela Looser, «es waren durchwegs sehr gute Erfahrungen.»Ab 8. Juni – es traten weitere Lockerungen in Kraft – durften Freiwillige über 65 wieder fahren. Einige hatten lange darauf gewartet, wieder aktiv werden zu dürfen, andere wollten noch abwarten. «Ich habe das Team und die Fahrgäste vermisst», meinte der freiwillige Fahrer Daniel Wettstein vom Fahrdienst in Wädenswil. «Ich dachte in dieser Zeit oft an die Menschen und daran, wie es ihnen wohl geht. Ich freute mich daher riesig auf meine erste Fahrt nach dem Lockdown.» Es war natürlich auch im Rotkreuz-Fahrdienst nicht wie vorher. Es galten ein Schutzkonzept und Verhaltensregeln. Dennoch trat wieder eine gewisse Normalität ein. Aufgrund der eigenen Situation oder der der Angehörigen sind noch nicht alle Freiwilligen wieder im Einsatz, dafür sind einige der Neuen weiterhin aktiv. Trotz der eingeschränkten Ressourcen konnten auch 2020 praktisch alle angefragten Fahrten durchgeführt werden. Übers ganze Jahr waren es 134422 Fahrten, die der Fahrdienst erbrachte, das sind rund 80 Prozent der Fahrten im Vergleich zum Vorjahr.
Zukunftsweisende Neuerungen
Erfreulich war, dass trotz aller Herausforderungen aufgrund der Pandemie ab Februar 2020 für die Mitarbeitenden des Rotkreuz-Fahrdienstes das neue IT-System eingeführt werden konnte. Im August 2020 startete dann die Testphase der neu entwickelten Fahrer-App, in der vier freiwillige Fahrerinnen und Fahrer aus unterschiedlichen Fahrdiensten die App auf Herz und Nieren testeten. Danach folgte die Einführung der Fahrer-App im Rotkreuz-Fahrdienst der Stadt Zürich ab Februar 2021. Gleichzeitig wurde in der Stadt Zürich auf bargeldlose Abrechnung umgestellt. Weitere Fahrdienst-Gemeinden werden folgen, sodass in Zukunft alle freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer, die das möchten, ihre Fahrten auf der App selber verwalten können.SRK Kanton Zürich
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