Kennen Sie die sieben Rotkreuz-Grundwerte? Es handelt sich dabei um die nicht verhandelbare Wertorientierung des Roten Kreuzes auf der ganzen Welt: Menschlichkeit – Unparteilichkeit – Neutralität – Unabhängigkeit – Freiwilligkeit – Einheit – Universalität. Dabei ist im SRK Kanton Zürich der oberste Wert die Menschlichkeit.
Menschlich ist es, Schwächeren eine Hand zu reichen, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und die passende Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Leider ist Letzteres nicht immer möglich – manche Einschränkungen lassen sich nicht heilen. Mögliche Folgen wie Unsicherheiten im Alltag oder soziale Isolation zu mildern, das ist Menschlichkeit. Deshalb ist es eins unserer Ziele, gemeinsam mit Freiwilligen unabhängig und neutral Sicherheit und Unterstützung im Alltag zu ermöglichen.
Sicher unterwegs
Im Rotkreuz-Fahrdienst haben vergangenes Jahr 1'197 freiwillige Fahrerinnen und Fahrer insgesamt 10'624 Personen zu ihren medizinischen Terminen begleitet, dort gewartet und wieder nach Hause gefahren. Dabei haben sie 2'122'000 Kilometer zurückgelegt. Dies entspricht in etwa der durchschnittlichen Gehdistanz von zwölf Menschenleben! Weil Autofahren – trotz der Notwendigkeit in unserem Fall – nicht so umweltfreundlich ist wie zu Fuss zu gehen, leisten wir auch dieses Jahr einen Beitrag zur Kompensation mit einem hochwertigen Klimaschutzprojekt. In der Stadt Zürich bieten wir zudem seit acht Jahren einen ÖV-Begleitdienst.
2016 lancierte das Zürcher Rote Kreuz den ÖV-Begleitdienst. Das Angebot ist nicht nur für Seniorinnen und Senioren sehr hilfreich, sondern für alle Menschen, die sich nicht sicher fühlen, allein mit den VBZ zu reisen. Obwohl die meisten Trams und Busse in der Stadt Zürich über ebenerdige Einstiege verfügen, ist das Ein- und Aussteigen für Personen, die in der Mobilität eingeschränkt sind, nicht ganz einfach. Da ist ein helfender Arm sehr willkommen.
Rotkreuz-Freiwillige begleiten ihre Fahrgäste auf der Fahrt und unterstützen auch bei der Bedienung der Ticketautomaten sowie bei der Planung der Verbindungen. Letztes Jahr fanden 772 begleitete Fahrten statt. Zuerst beschränkte sich das Angebot auf Begleitungen zu medizinischen Terminen, also ins Spital, in eine Therapie oder zu einer Ärztin oder einem Arzt. Seit einem Jahr können sich Interessierte auch an soziale und kulturelle Anlässe begleiten lassen: beispielsweise zum Kaffee mit der besten Freundin, um das Lieblingsbuch in der Quartierbibliothek auszuleihen oder zum Bingo im Quartierzentrum. Damit kann Einsamkeit, die aufgrund gesundheitlicher Beschwerden entstehen kann, gemildert und soziale Kontakte und Begegnungen können ermöglicht werden.
Wie funktioniert der Begleitdienst?
Zum vereinbarten Zeitpunkt holt eine freiwillige Begleitperson des Roten Kreuzes die Kundin oder den Kunden zu Hause ab. Sie kauft die nötigen Tickets, hilft beim Ein- und Aussteigen, begleitet zum Beispiel zur Arztpraxis oder ins Spital, wartet während des Termins und bringt die zu begleitende Person im Anschluss wieder nach Hause. Genauso funktioniert auch die Begleitung zu kulturellen Anlässen oder sozialen Gelegenheiten. Eine Fahrt sollte mindestens eine Woche im Voraus zu Bürozeiten angemeldet werden. Die Kundinnen und Kunden müssen einzig ihre Fahrkarte und diejenige der Begleiterin oder des Begleiters bezahlen. Koordiniert wird alles vom SRK Kanton Zürich.
Vielseitiger Zivildiensteinsatz
Seit Anfang Februar unterstützt uns im Zürcher Rotkreuz-Fahrdienst zusätzlich unser Zivildienstleistender Alexis Kubli. Unter anderem übernimmt er Fahrten in der Stadt Zürich. Dies ist sehr wertvoll, damit wir möglichst alle angefragten Fahrten auch in der Stadt ausführen können. Im verkehrsreichen Stadtgebiet sind die Fahrten besonders anspruchsvoll und es ist deshalb nicht einfach, stets genügend freiwillige Fahrerinnen und Fahrer zu finden.