Jennifer Stark und Jeanette Isele

«Wenn Kinder lachen, sind wir glücklich.»

Jeanette und Jennifer sind Freiwillige im Zürcher Roten Kreuz und leiten gemeinsam Spielnachmittage für Kinder und Jugendliche in der temporären Wohnsiedlung Leutschenbach.
Jeanette Isele und Jennifer Stark mit zwei Kindern des Spielnachmittags
Jeanette Isele und Jennifer Stark mit zwei Kindern des Spielnachmittags

Lachende Kinder begeistern

Die zwei jungen Frauen erzählen begeistert von ihrem freiwilligen Einsatz. Ihre grösste Motivation schöpfen sie aus dem Kinderlachen. Jeanette: «Wenn wir ins Dörfli kommen und uns lachende Kinder entgegenspringen, macht mich dies sehr glücklich». Jennifer stimmt ihr zu und ergänzt: «Es ist toll, die Entwicklung der Kinder über mehrere Jahre hinweg mitzuerleben.» Auch die Eltern der Kinder empfangen die Freiwilligen immer sehr freundlich und offen. Immer mal wieder werden sie sogar zu Tee und Kuchen eingeladen. Jennifer und Jeanette sind dankbar für das Vertrauen, das ihnen die Familien entgegenbringen. Die schönen Erlebnisse überwiegen, die jungen Frauen erleben aber auch traurige Situationen. So beispielsweise wenn ein Kind von einer schwierigen Flucht erzählt oder von einer fremdenfeindlichen Erfahrung berichtet. In solchen Momenten haben sie immer ein offenes Ohr und tröstende Worte.

Ein richtig gutes Team

Die minderjährigen Flüchtlinge am Spielnachmittag sind zwischen 3 und 15 Jahren alt. Deshalb sei es immer wieder eine Herausforderung, ein Programm zu planen, das für alle interessant sei. Kreativität, sich immer wieder neue Spiel- und Bastelideen zu überlegen, ist gefordert. Oftmals bringen die Kinder auch eigene Ideen ein. Herausfordernd sei auch, dass die Familien nicht konstant in Leutschenbach wohnen. Die Anzahl Kinder variiert daher und reicht von 10 bis zu 25 Kindern. Jennifer und Jeanette haben sich jedoch daran gewöhnt, dass sie nicht alles vorher planbar ist und lernten mit dieser Situation umzugehen. «Wir sind ein richtig gutes Team und meistern diese Unsicherheiten», meint Jeanette nicht ohne Stolz. Im Januar 2016 starteten Jennifer und Jeanette als Abgeordnete beim Jugendrotkreuz. Sie besuchten dazu verschiedene Rotkreuz-Kurse unter anderem zu den Themen Ausländer- und Asylrecht, Transkulturelle Kompetenz und Begleiten von Freiwilligen.

Kompetenzen fürs Leben

Es überrascht, dass beide beruflich nicht mit Kindern zu tun haben. Obschon Jeanette im Bachelor Erziehungswissenschaften studierte, führte ihr beruflicher Weg über einen Master in Computerlinguistik zur Arbeit als Systembibliothekarin. Die jüngere Jennifer ist als Sachbearbeiterin Rechnungs- und Personalwesen tätig und absolviert parallel die Berufsmaturitätsschule. Sie beide geniessen den Einsatz für das JRK als Ausgleich zum Job. Durch das freiwillige Engagement konnten sie bereits viele Kompetenzen für ihr berufliches und privates Leben erwerben. Die beiden Teamleiterinnen tragen die Hauptverantwortung für die Durchführung der Spielnachmittage, organisieren Planungstreffen mit dem gesamten Freiwilligenteam, besorgen das Bastel- und Spielmaterial und halten den Kontakt zu den Ansprechpersonen des Roten Kreuzes Zürich. Zudem führen sie zweimal im Jahr einen Tagesausflug durch.

Hitzige Diskussionen

Kennengelernt haben sie sich erst durch das JRK. Bei den gemeinsamen Treffen planen sie nicht nur die Aktivitäten, sondern plaudern auch über Privates. Sie verstehen sich sehr gut und haben meist die gleiche Meinung. Das erleichtert ihnen die Planung und Durchführung ihrer Aktivitäten. Nur ein typisch schweizerisches Gesprächsthema führt zu hitzigen Diskussionen zwischen den beiden: Das Wetter. Ist es Jennifer nie zu kalt, ist Jeanette hingegen ein «Gfrörli». Lachend meint Jeanette: «Auch da ergänzen wir uns wieder perfekt».