Jugendrotkreuz

Junge Freiwillige im Einsatz

Ausgabe 3 / 2020
Persönliche Begegnungen sind für viele Hilfsprojekte zentral. In Zeiten von Social Distancing brauchte es plötzlich neue Wege. Wie das Zürcher Jugendrotkreuz reagierte, erfahren Sie hier.
Online Hausaufgabenhilfe vom Jugendrotkreuz Zürich

Viele Projekte finden normalerweise im direkten sozialen Kontakt statt – beispielsweise Ferienwochen für Kinder oder Vorleseabende in einem Alterszentrum. Das Zürcher Jugendrotkreuz (JRK) musste wegen der Coronakrise alle 20 Aktivitäten einstellen. Für die jungen Freiwilligen war dies jedoch kein Anlass, sich auszuruhen. Sie entwickelten neue Hilfsangebote wie eine Online-Hausaufgabenhilfe, Bastelpakete für Kinder in Asylzentren, Vorlesen am Telefon für Bewohnende eines Alterszentrums oder sie verteilten Essenspakete an die Ärmsten im Kanton. Franziska Obrist, JRK-Leiterin, erzählt: «Einige Tage vor dem Lockdown realisierten wir vom Büro-Team, dass wir unsere Projekte vorübergehend werden einstellen müssen. Es war das letzte Mal für viele Wochen, dass wir gemeinsam im gleichen Büro arbeiteten. Wir entwickelten noch am selben Tag Ideen, wie wir mit der Situation umgehen und was für Alternativen es geben könnte, um gemeinsam mit den Freiwilligen weiter für andere da zu sein.»
Danach geschah die Kommunikation untereinander nur noch digital. «Ohne persönlichen Austausch ist es viel schwieriger, Dinge zu organisieren und neue Projekte zu starten. Trotzdem haben wir es geschafft, acht neue Projekte umzusetzen.» Die Freiwilligen setzten sich während dieser Zeit mit über 450 Einsatzstunden dafür ein. Sie sprachen sich ab in WhatsApp-Chat-Gruppen, tauschten sich aus via Zoom in Videotreffen und nicht zuletzt: Das Telefonieren nahm einen neuen Stellenwert ein.

Erfolgreiche Hausaufgabenhilfe

«Manchmal war es schwierig für uns vom JRK-Team, einzuschätzen, wie ein Hilfsprojekt läuft, wo es unsere Unterstützung braucht und wo nicht. So haben wir vermehrt telefonisch bei den Freiwilligen nachgefragt. Die Online-Hausaufgabenhilfe beispielsweise läuft so gut, dass wir diese auch nach Corona fortsetzen möchten.»

«Ich bekomme so viel, da finde ich es schön, etwas zurückzugeben»
Camilla Dul, Frewillige Jugendrotkreuz
Camilla Dul ist eine der Freiwilligen, die sich in der neuen Online- Hausaufgabenhilfe engagiert (im Bild oben mit einer Schülerin). Bis Mitte März war die 25-jährige Jus-Studentin in einem Austauschsemester in Schweden. Überrascht von der Pandemie war sie gezwungen, umgehend zurück in die Schweiz zu reisen. Ihr Austauschsemester in EU-Recht kann sie im Fernunterricht abschliessen. Sie wollte hier aber auch helfen und meldete sich beim JRK, wo sie zuvor schon Hausaufgabenhilfe «live» geleistet hatte. «Ich finde es wichtig, dass es in der Gesellschaft wie in einer Familie ein Geben und Nehmen ist. Ich bekomme so viel, da finde ich es schön, etwas zurückzugeben. Als Studentin hat man nicht viel Geld, und bei einer Geldspende sieht man nicht direkt, wo sie hingeht. Mit Zeit zu helfen ist spannend und inspirierend.»

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Als Freiwillige oder Freiwilliger für das Zürcher Jugendrotkreuz leistest Du einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl und kannst auch selber Wertvolles mitnehmen.

Viele von uns haben in dieser Zeit von «Bleiben Sie zu Hause» persönliche Kontakte vermisst. «Live ist schöner!», bringt es Camilla auf den Punkt. Trotzdem würde sie auch weiterhin online helfen, denn es hat auch Vorteile: Es ist individueller und auch zeitlich effizienter. Zwar fällt das lockere und verbindende Plaudern vorher und nachher weg, aber Camilla konnte gezielt unterstützen und hat sehr viel Dankbarkeit erfahren. Gerade auch für Jugendliche oder etwas ältere Kinder findet sie die Online-Hausaufgabenhilfe ein sehr gutes Angebot.
Einige Hilfsprojekte aus dieser ungewöhnlichen Zeit wie die Online- Hausaufgabenhilfe wird das JRK weiterführen, andere temporäre Rotkreuz-Angebote wie der Heimlieferdienst sind bereits wieder beendet. So wird das JRK auch in Zukunft helfen: angepasst an die Situation und dort, wo Unterstützung gebraucht wird.