Entlastungsangebote

Im Alltag für Sie da

Ausgabe 2 / 2024
Das Zürcher Rote Kreuz unterstützt gemeinsam mit Freiwilligen Menschen im Alltag und hilft in Notsituationen. Im Fahrdienst ist derzeit auch ein Zivildienstleistender im Einsatz.
Ein Freiwilliger au dem ÖV-Begleitdienst unterstützt eine Seniorin, um Tram zu fahren

Kennen Sie die sieben Rotkreuz-Grundwerte? Es handelt sich dabei um die nicht verhandelbare Wertorientierung des Roten Kreuzes auf der ganzen Welt: Menschlichkeit – Unparteilichkeit – Neutralität – Unabhängigkeit – Freiwilligkeit – Einheit – Universalität. Dabei ist im SRK Kanton Zürich der oberste Wert die Menschlichkeit.

Menschlich ist es, Schwächeren eine Hand zu reichen, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und die passende Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Leider ist Letzteres nicht immer möglich – manche Einschränkungen lassen sich nicht heilen. Mögliche Folgen wie Unsicherheiten im Alltag oder soziale Isolation zu mildern, das ist Menschlichkeit. Deshalb ist es eins unserer Ziele, gemeinsam mit Freiwilligen unabhängig und neutral Sicherheit und Unterstützung im Alltag zu ermöglichen.

Sicher unterwegs

Im Rotkreuz-Fahrdienst haben vergangenes Jahr 1'197 freiwillige Fahrerinnen und Fahrer insgesamt 10'624 Personen zu ihren medizinischen Terminen begleitet, dort gewartet und wieder nach Hause gefahren. Dabei haben sie 2'122'000 Kilometer zurückgelegt. Dies entspricht in etwa der durchschnittlichen Gehdistanz von zwölf Menschenleben! Weil Autofahren – trotz der Notwendigkeit in unserem Fall – nicht so umweltfreundlich ist wie zu Fuss zu gehen, leisten wir auch dieses Jahr einen Beitrag zur Kompensation mit einem hochwertigen Klimaschutzprojekt. In der Stadt Zürich bieten wir zudem seit acht Jahren einen ÖV-Begleitdienst.

2016 lancierte das Zürcher Rote Kreuz den ÖV-Begleitdienst. Das Angebot ist nicht nur für Seniorinnen und Senioren sehr hilfreich, sondern für alle Menschen, die sich nicht sicher fühlen, allein mit den VBZ zu reisen. Obwohl die meisten Trams und Busse in der Stadt Zürich über ebenerdige Einstiege verfügen, ist das Ein- und Aussteigen für Personen, die in der Mobilität eingeschränkt sind, nicht ganz einfach. Da ist ein helfender Arm sehr willkommen.

Rotkreuz-Freiwillige begleiten ihre Fahrgäste auf der Fahrt und unterstützen auch bei der Bedienung der Ticketautomaten sowie bei der Planung der Verbindungen. Letztes Jahr fanden 772 begleitete Fahrten statt. Zuerst beschränkte sich das Angebot auf Begleitungen zu medizinischen Terminen, also ins Spital, in eine Therapie oder zu einer Ärztin oder einem Arzt. Seit einem Jahr können sich Interessierte auch an soziale und kulturelle Anlässe begleiten lassen: beispielsweise zum Kaffee mit der besten Freundin, um das Lieblingsbuch in der Quartierbibliothek auszuleihen oder zum Bingo im Quartierzentrum. Damit kann Einsamkeit, die aufgrund gesundheitlicher Beschwerden entstehen kann, gemildert und soziale Kontakte und Begegnungen können ermöglicht werden.

Wie funktioniert der Begleitdienst?

Zum vereinbarten Zeitpunkt holt eine freiwillige Begleitperson des Roten Kreuzes die Kundin oder den Kunden zu Hause ab. Sie kauft die nötigen Tickets, hilft beim Ein- und Aussteigen, begleitet zum Beispiel zur Arztpraxis oder ins Spital, wartet während des Termins und bringt die zu begleitende Person im Anschluss wieder nach Hause. Genauso funktioniert auch die Begleitung zu kulturellen Anlässen oder sozialen Gelegenheiten. Eine Fahrt sollte mindestens eine Woche im Voraus zu Bürozeiten angemeldet werden. Die Kundinnen und Kunden müssen einzig ihre Fahrkarte und diejenige der Begleiterin oder des Begleiters bezahlen. Koordiniert wird alles vom SRK Kanton Zürich.

Vielseitiger Zivildiensteinsatz

Seit Anfang Februar unterstützt uns im Zürcher Rotkreuz-Fahrdienst zusätzlich unser Zivildienstleistender Alexis Kubli. Unter anderem übernimmt er Fahrten in der Stadt Zürich. Dies ist sehr wertvoll, damit wir möglichst alle angefragten Fahrten auch in der Stadt ausführen können. Im verkehrsreichen Stadtgebiet sind die Fahrten besonders anspruchsvoll und es ist deshalb nicht einfach, stets genügend freiwillige Fahrerinnen und Fahrer zu finden.

Alexis Kubli, Zivildienstleistender beim Rotkreuz-Fahrdienst, am Arbeitsplatz
Ich fahre sehr gerne Auto. Dass ich damit Menschen helfen kann, macht es für mich umso schöner. Deshalb habe ich mich für diesen Zivildiensteinsatz entschieden.
Alexis Kubli, Zivildienstleistender im Rotkreuz-Fahrdienst

Der 20-Jährige erzählt, dass sich die Fahrgäste meistens sehr über ihn freuen, obwohl sie am Anfang erstaunt sind über den jungen Fahrer. «Ein Fahrgast hat nach der Fahrt gleich begeistert bei uns im Büro angerufen, um dem Team mitzuteilen, wie toll die Fahrt war. Das freute mich natürlich.» Der regelmässige Kontakt mit der älteren Generation war neu für ihn. Mittlerweile habe er sich aber daran gewöhnt und es bereite ihm Freude. «Eine Frau hat mich, nachdem ich sie ins Spital und wieder zurückgefahren hatte, zu sich nach Hause auf einen Kaffee eingeladen. Sie hat mir viel über den Zweiten Weltkrieg erzählt und wie es war, zu dieser Zeit aufzuwachsen. Das war ein besonderes Erlebnis und wird mir in Erinnerung bleiben. Das Autofahren und der Kontakt mit den Fahrgästen gefallen mir, aber auch die Koordination der Fahrten im Büro ist interessant. Mir gefällt der Ausgleich in diesem Zivildiensteinsatz sehr.»

Sicherheit dank dem Rotkreuz-Notruf

Wenn Menschen älter werden und gesundheitliche Einschränkungen zunehmen, wird oft der Rotkreuz-Notruf zum Thema. Aber nicht nur Altersbeschwerden sind der Grund – ein Unfall oder eine Beeinträchtigung kann auch jüngere Menschen treffen. Im Jahr 2023 zählten wir 5'009 Kundinnen und Kunden. Eine ältere Kundin erlebte kürzlich einen Schreckmoment. «Ich lag daheim am Boden und konnte nicht mehr aufstehen. So drückte ich den Notrufknopf an meinem Handgelenk. Dann ging es zackig: Der Lautsprecher in meiner Wohnung ging an und jemand von der Rotkreuz-Notrufzentrale sprach mit mir», erzählt sie und scherzt: «Innert Minuten hatte ich die Wohnung voller Leute.» Zwei Nachbarinnen, die als Kontaktpersonen eingetragen sind, eilten zu Hilfe. Aber auch die Sanität wurde aufgeboten, weil der Grund des Sturzes plötzlicher Schwindel war.

In diesem Fall hatte die 73-Jährige aus dem Zürcher Unterland Glück, denn die Untersuchung ergab, dass keine notfallmässige Einlieferung ins Spital nötig war. Vergangenes Jahr hatte sie weniger Glück. Nach einem Sturz zu Hause erlitt sie einen Beckenringbruch, musste ins Spital und später in die Reha. «Obwohl ich auch daheim den Rollator benutze, bin ich schon mehrmals gestürzt. Deshalb trage ich die Notfalluhr immer. Der Notruf gibt mir einfach Sicherheit.»

Möchten auch Sie sich freiwillig Engagieren?

Wir suchen Freiwillige – zum Beispiel für die Einrichtung des Notrufs bei Kundinnen und Kunden daheim, als Rotkreuz-Fahrerin oder -Fahrer und vieles mehr. Erfahren Sie mehr über die Einsatzmöglichkeiten oder nehmen Sie an einer unserer Infoveranstaltungen teil. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme per E-Mail an freiwillige@srk-zuerich.ch oder über das Kontaktformular