«Ich habe immer etwas zu erzählen», strahlt Juliane Portenlänger, wenn sie von ihrer Arbeit berichtet. Sie ist seit Herbst 2020 beim Zürcher Roten Kreuz für das Unterstützungsangebot Kinderbetreuung zu Hause (KBH) tätig. Seither leistete sie über 200 Einsätze in den unterschiedlichsten Familien aus allen sozialen Schichten. «Wenn ich in eine neue Familie komme, habe ich keine Erwartungen. Ich fokussiere mich ganz auf das Kind, das ich betreuen werde.» Der Grund für den Einsatz ist für sie nicht relevant. Häufig sind es Überforderung oder Depressionen nach der Geburt, eine andere Krankheit oder ein Unfall, welche das Familiensystem plötzlich aus dem Gleichgewicht bringen.
KBH richtet sich an Familien im Kanton Zürich, die sich vorübergehend nicht mehr allein um ihre Kinder oder ihr Kind kümmern können und aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund einer Trennung dringend Entlastung benötigen. «Der psychische Gesundheitszustand zeigt sich oft in der Kommunikation», meint die Betreuerin. Bei einem Einsatz wegen eines Schreibabys und Depressionen der Mutter zeigte diese beim Erstkontakt fast keine Mimik, so schlecht ging es ihr. Nach einigen Betreuungseinsätzen merkte Juliane Portenlänger, dass es ihr besser ging.
Abwechslung und Flexibilität
Kinderbetreuerin bei KBH ist das zweite Standbein von Juliane Portenlänger. Sie reserviert zwei Tage pro Woche fürs SRK Kanton Zürich. Die anderen Tage arbeitet sie als Betreuungs- und Klassenassistenz an einer Heilpädagogischen Schule. «Ich mag die Abwechslung», erklärt sie. Welche Voraussetzungen braucht es, um als Kinderbetreuerin fürs Rote Kreuz tätig zu sein? «Wichtig ist, flexibel und spontan zu sein sowie sich selbst zurücknehmen zu können. Die Arbeit eignet sich ideal auch für Mütter, die schon ältere Kinder haben und gerne mit Kleinkindern in einem kleinen Pensum arbeiten möchten. Man muss sich auf die Situation einlassen können und hat den Freiraum, das Programm selber zu gestalten, natürlich unter Berücksichtigung der Wünsche der Eltern. Ich bin sehr oft draussen mit den Kindern, damit die Eltern sich daheim erholen können.»