Ich, Rainer Klotzbücher, wurde während des Krieges Mitte August 1942 in Sachsen-Anhalt geboren. Im Januar 1945 wurde die ganze Wohnsiedlung, wo wir wohnten, durch englische Bomben zerstört. Wir hatten kein Zuhause mehr. Glücklicherweise wohnten meine Urgrosseltern und Grosseltern mütterlicherseits nicht weit weg und wir fanden bei ihnen Unterschlupf. 1947 konnten wir durch die Vermittlung der Firma Bosch, wo mein Vater arbeitete, und mit Genehmigung der russischen Besatzungsbehörde nach Stuttgart fahren, in die Heimatstadt meines Vaters, mit dem Zug und mit sonst nichts.
Bei meinem Grossvater fanden wir für die ganze fünfköpfige Familie für acht Wochen in einem Dachzimmer Unterschlupf. Danach erhielten wir in einer Barackensiedlung ein Zimmer zugewiesen. Am Ende der Baracke war eine kleine Küche, die von allen benützt wurde. Später durften wir umziehen und hatten dann eine eigene grosse Küche mit Holzofen. Das Brennholz und die Tannenzapfen sammelten wir im nahen Wald. Da rund um die Baracken viel Platz für Gärten war, wurde jeder Familie eine Parzelle zugewiesen. So konnten wir Salate, Kartoffeln, Erdbeeren, Tomaten, Bohnen und Erbsen anpflanzen, was für uns ein Segen war. Der Garten half uns, nicht hungern zu müssen.